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Mitten im Geschehen: Meine Erlebnisse als Volunteer bei der EM 2024

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Es war der 14. Juli 2024. Mein Schlaf war kurz, die Vorfreude und Nervosität auf den anstehenden Tag lassen mich kaum zur Ruhe kommen. Gleichzeitig gingen mir die letzten vier Wochen der Heim-Europameisterschaft immer wieder durch den Kopf. Die Zeit verging viel zu schnell. Hinter mir lagen 13 Einsatztage als Volunteer, insgesamt war ich rund 71 Stunden im Einsatz und leistete einen ehrenamtlichen Beitrag für das sportliche Event in meinem Heimatland. Unser Ziel: eine erfolgreiche EM für den Standort Berlin auszurichten. Die Aufgabe der 150 Ceremony Maker Volunteers war es, die Eröffnungszeremonien vor den Spielen im Berliner Olympiastadion zu gestalten. So begrüßten wir Tausende Fans im Stadion sowie Millionen vor dem Fernseher. Das Training fand auf dem Amateurgelände von Hertha BSC und im Olympiastadion statt. 

 

Die Zeremonie gestalteten wir bei fünf Spielen. An den Spieltagen war alles präzise geplant, der Zeitplan immer gleich: Eintreffen – Warten - Warm-Up – Warten – Umziehen – Warten - Show. Schon vor dem Eintreffen im Ceremony Center sog ich am Breitscheid- und Olympischen Platz die Atmosphäre auf. Alle Nationen hatten in Berlin fantastische Stimmung verbreitet. Es war ein großes Fest, ohne Ausschreitungen. Für uns Volunteers gab es stets sehr lange Wartezeiten, die zwei bis drei Stunden über den Tag verteilt dauerten. Circa 30 Minuten vor dem Showbeginn versammelten wir uns im Durchgang des Marathontors. Beim ersten Mal stieg meine Nervosität an. Obwohl ich schon die Erfahrungen bei drei DFB-Pokalfinalen gesammelt habe, war das für mich nochmal ein komplett anderes Level: größer und emotionaler. 

 

Dann ging es los. Wir standen vor dem Marathontor, das Stadion war gefüllt und die Fans sangen ihre Lieder. Experten wie Lothar Matthäus oder Bastian Schweinsteiger gingen an mir vorbei. Spätestens damit realisiere ich, dass alles real ist. Kein Traum, sondern pure Realität. Ich war mittendrin. Wahnsinn! Nun startete der Ablauf der Zeremonie. Wir alle bezogen Position, entfalteten die Banner und schwenkten sie zur offiziellen Hymne „Fire“ von Leony, Meduza und OneRepublic. Anschließend hieß es Aufstellung nehmen für die Nationalhymnen. Für mich persönlich die schönsten ein bis zwei Minuten. Damit ging für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Da ich ganz vorne stand, konnte ich in den Gesichtern der Fans sehen, mit welcher Emotionalität sie dabei waren und was auch ihnen dieser Moment bedeutete. Anschließend transportierten wir so schnell wie möglich die Banner vom Fußballfeld, um den Fußballstars das Spielen zu ermöglichen. Damit endete unser Arbeitstag. Diese Erfahrungen sind für mich unvergesslich. Das war ein Erlebnis der besonderen Art, das sehr viel Spaß brachte und das Kennenlernen vieler neuer Leute ermöglichte.

 

Was nun folgte, setzte dem Ganzen die Krone auf. Als einer von 28 Volunteers war ich auserwählt, mit Tänzern, Leony, OneRepublic und Meduza die Abschlusszeremonie für das EM-Finale zu gestalten. Die anderen Volunteers unterstützten bei der Abschlusschoreografie. Für die Teilnahme an der Closing Ceremony kamen weitere drei extra Schichten auf mich zu. Diese nahm ich gern in Kauf, da das Training überaus professionell ablief und ich ganz neue Einblicke erhielt. Wir bekamen Kopfhörer, über die wir während der Zeremonie Anweisungen entgegennehmen sollten. Das war für mich Neuland und eine neue Erfahrung. Alles musste perfekt sitzen. Als ich am Vortag alles bei mir zuhause Revue passieren ließ, freute ich mich auf den großen Finaltag. Der Tagesablauf war wieder gleich: Stimmung in der Stadt aufsaugen und danach zum Treffpunkt. Diesmal noch länger warten, umziehen und Kopfhörer mit Tape befestigen, damit nichts verrutschte. Im Marathontor warteten wir auf den großartigen Augenblick. Dann ging es raus, und wir genossen die Stimmung. Die Engländer, die stark überlegen waren, stimmten sich mit ihren klassischen Songs ein. Die Show startete mit den Tänzern, dann folgte die Performance des Songs „Fire“. Zum Ende des Liedes kam unser Moment. Es gab ein buntes Feuerwerk auf dem Stadiondach, viel Feuer und Rauch auf dem Feld. Eine einmalige Stimmung mit absoluten Gänsehaut-Momenten. Nach dem Abbau der Bühne rückten wir mit den Bannern in die Mitte und die Spieler liefen ein. Bei den Nationalhymnen nahm ich meine Kopfhörer aus dem Ohr, um diese einmaligen Minuten in vollen Zügen zu genießen. Rückblickend ist alles noch immer ein wenig surreal. Es war wie ein Traum. Ungefähr 300 Millionen Menschen sahen das Finale. Mittlerweile ist der Alltag wieder eingetreten. Was von der EM bleibt, sind vier unvergessliche Wochen mit bleibenden, wertvollen Eindrücken.

~Alex

 

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