HERREN: Hinrundenrückblick 2022/23
Die Saison vom FSV stand in der Hinrunde leider wie selten zuvor für ein Auf und Ab. Maßgeblichen Anteil daran hatte eine Verletzungsserie, welche einfach kein Ende finden wollte und die Mannschaft so immer wieder in prekäre Situationen brachte.
Aber von Beginn an: Nach einer intensiven Vorbereitung, die, wie in den vorangegangenen Jahren, besonders auf die physische Verfassung der Spieler ausgerichtet war, konzentrierte man sich in diesem Jahr auch auf ein neues taktisches System, welches die offensiven Schwächephasen der Vergangenheit ausbessern sollte. Dazu integrierte man in dieser Phase neue Spieler in Form von Neuzugängen, aber auch künftige Männerspieler, die noch in der A-Jugend des Vereins spielten; damals wusste man jedoch noch nicht welche Rolle diese noch spielen würden.
Mit einem großen Kader von über 20 Spielern konnte man gerade in der Anfangsphase der Saison immer wieder Trainings mit durchschnittlich 15 Personen vorweisen, dementsprechend euphorisch war die Stimmung im gesamten Team. Trotz knapper 2:3 Niederlage im Pokalauftakt gegen die zweite Mannschaft von Stahl Brandenburg, welche immerhin zwei Ligen über uns beheimatet ist, gab es also keinen Grund daran zu zweifeln, dass man, wie in den ganzen Jahren seit 2015/16 eine Top 5 Platzierung erreichen könnte.
Jene Euphorie bestätigte sich zum Saisonstart, nach den ersten beiden Spielen hatte man 6 Punkte auf dem Konto und das System schien zu funktionieren, die Spieler waren fit und die Trainingsbeteiligung nach wie vor sehr gut. Es folgte ein kleiner Dämpfer, mit der Niederlage gegen die stark aufgelegten Kicker aus Potsdam, die jedoch noch keine Zweifel am potenziellen Verlauf der Saison aufkommen ließen. Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits einige angeschlagene und verletzte Spieler, doch das kannte man bereits aus den letzten Jahren und es blieb zu hoffen, dass sich die Situation nicht verschlechterte.
Was folgte war sportlich sicher die beste Phase der Hinrunde, beginnend mit einem äußerst emotionalen Heimspiel gegen die Spielvereinigung Ragösen/Wollin/Glienecke. Vor einer außergewöhnlichen Masse an Zuschauern, heim wie auswärts, setzte man sich trotz fragwürdiger roter Karte im ersten Durchgang mehr als verdient mit drei zu eins durch und feierte den Derbysieg entsprechend. Doch zahlte man für den Sieg einen hohen Preis, da zu den bereits Verletzten noch weitere Akteure hinzustießen, die den Rest der Hinrunde nicht mehr aktiv eingreifen konnten.
Anschließend fuhr man zwei Kantersiege gegen die SG Eintracht aus Babelsberg und die Sportfreunde aus Wittbrietzen ein. Letzteres war sicher das sportlich beste Spiel der Saison, 9 Tore gegen einen Gegner, der einem selbst immer Probleme bereitet hatte, waren ein klares Zeichen, dass sich die taktischen Veränderungen vor allem offensiv klar bemerkbar machten. Besonders positiv ist dabei zu erwähnen, dass die konstant herausragende Defensivleistung der letzten Jahre dabei nicht leiden musste und gerade durch kollektive Stärke eine Mannschaft auf dem Platz stand, die kaum Schwächen zeigte.
Die Personalsituation hatte sich leider weiter verschlechtert und so standen in den folgenden beiden Spielen neu zusammen gewürfelte Mannschaften auf dem Feld. Zwar konnte man sich im Heimspiel gegen Turbine noch einen Punkt erkämpfen, doch spätestens gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner bei der Juventas Crew Alpha aus Potsdam sah man, dass wenig Abläufe auf dem Feld zusammen passten und Trainer wie Spieler nicht den besten Tag der Saison erwischten. Dazu kam ein weiterer Verlust eines Stammspielers und damit nur noch mehr Sorgen für die abschließenden Wochen der Hinrunde.
Nach einer fast schon erwartbaren, jedoch sehr knappen Niederlage gegen den damaligen Tabellenführer Glienicke/Seeburg folgte das nächste Derby gegen den Rivalen aus Belzig. Noch immer musste ein Großteil der Startelf vom Start der Saison pausieren und so standen auch hier wieder viele designierte Ersatzspieler und vor allem A-Jugendspieler mit Berechtigung für die Männermannschaft auf dem Feld. Nach einer sehr ambitionierten und kämpferisch herausragenden Leistung behielt man die vollen drei Punkte im Waldstadion und konnte so nach einiger Zeit endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis gegen die Belziger erreichen. Leider war es nicht möglich den Schwung mit ins letzte Spiel des Jahres zu nehmen, bei dem man erneut mit dezimierter Mannschaftsstärke gegen sehr gut aufspielende Mannen aus Bornim mit 6:1 nach Hause geschickt wurde.
Was bleibt also, wenn man gesamtheitlich auf die erste Hälfte der Saison zurück blickt? Ein halbes Jahr, in dem man teilweise bis zu 13 verletzte Spieler zu verkraften hatte, jedoch trotzdem auf einem soliden siebten Tabellenplatz steht, in Schlagdistanz zu den ersten Fünf der Liga. 32 Tore und 17 Gegentore in 11 Spielen. Klare Verbesserungen in einigen Bereichen des Spiels waren ebenso erkennbar. Fußball ist kein Sport des Konjunktivs, jedoch ist es offensichtlich, dass man mit etwas weniger Verletzungspech sicher die Chance gehabt hätte, um die Plätze ganz oben mitzuspielen. So aber steht man durchaus verdient im oberen Mittelfeld und wird in der Rückrunde mit einem fitten Kader und riesiger Motivation wieder alles daran setzen, so weit wie möglich nach oben zukommen.
Die Anlagen sind nach wie vor unbestreitbar, die Mannschaft kennt sich gut und ist ganz sicher heiß drauf zu zeigen, was sie kann. Den ersten Schritt in die richtige Richtung will man am 26.02 gegen die SG Töplitz machen, die punktgleich auf Tabellenplatz 8 steht. Bereits hier wird sich zeigen, wo der Weg hingeht und ob die Mannschaft die teils überragenden Leistungen der Hinrunde bestätigen kann.
J. Hähnel